Bei flexiblen Spitalversicherungen, auch Flex-Versicherungen genannt, können Sie bei jedem Spitalaufenthalt individuell zwischen der allgemeinen Abteilung, der halbprivaten und der privaten Abteilung wählen. In diesem Ratgeber sagt Ihnen moneyland.ch, wie die flexible Spitalversicherung in der Schweiz funktioniert und ob sie für Sie sinnvoll ist oder nicht.
Wie funktioniert die flexible Spitalversicherung?
Die flexible Spitalversicherung ist eine freiwillige Versicherung für Spitalaufenthalte, die von vielen Schweizer Krankenversicherern angeboten wird. Die Flex-Versicherung erweitert die Deckung der Krassenkassen-Grundversicherung für die allgemeine Abteilung. Sie bietet eine zusätzliche Deckung für die halbprivate und private Abteilung. Bei jedem Spitalaufenthalt können Sie wählen, ob Sie in der allgemeinen Abteilung, der halbprivaten Abteilung oder der privaten Abteilung bleiben möchten.
Übernimmt die Spitalversicherung Flex die gesamten Kosten für Spitalaufenthalte?
Bei Aufenthalten in der allgemeinen Abteilung deckt die Flex-Versicherung in der Regel bestimmte zusätzliche Kosten, die nicht bereits durch die obligatorische Krankenkasse abgedeckt sind. So sind beispielsweise Aufenthalte in öffentlichen Schweizer Spitälern, die nicht auf der Spitalliste Ihres Kantons aufgeführt sind, in der Regel gedeckt.
Für Aufenthalte in der halbprivaten oder privaten Abteilung bieten Flex-Versicherungen in der Regel entweder eine hohe jährliche Franchise oder hohe Selbstbehalte. Die meisten Angebote haben niedrigere Franchisen oder Selbstbehalte, wenn Sie sich für einen Aufenthalt in der halbprivaten statt in der privaten Abteilung entscheiden. Einige Angebote decken die halbprivate Abteilung vollständig ab, die Kosten für Aufenthalte in der privaten Abteilung jedoch nur teilweise.
Je nach Versicherungsanbieter kann die Flex-Versicherung eine jährliche Franchise oder Selbstbehalte vorsehen. Wenn ein Angebot eine jährliche Franchise vorsieht, müssen Sie diesen Betrag für Spitalrechnungen selbst bezahlen. Die Versicherung gilt nur für den Teil der Kosten, der die jährliche Franchise übersteigt. Einige Angebote sehen eine tägliche Franchise vor, wobei die Versicherung nur die täglichen Kosten abdeckt, die diesen Betrag übersteigen. Wenn ein Angebot ein Modell mit Selbstbehalten vorsieht, kommt die Versicherung für alle Spitalrechnungen auf, aber Sie zahlen einen Prozentsatz jeder Rechnung selbst. In der Regel gibt es einen Maximalbetrag, den Sie pro Jahr selbst bezahlen.
Sie müssen die Franchise oder den Selbstbehalt selbst tragen. Die Versicherung übernimmt nur die restlichen Kosten. Damit unterscheidet sich die flexible Krankenhausversicherung von der Versicherung für die private und halbprivate Abteilung, die den Grossteil der Kosten übernimmt.
Beispiel für einen Selbstbehalt
Bei einem Angebot einer flexiblen Versicherung beträgt der Selbstbehalt 20 Prozent (maximal 4000 Franken) für Aufenthalte in halbprivaten Abteilungen und 35 Prozent (maximal 7000 Franken) für Aufenthalte in privaten Abteilungen. Das Spital, in dem Sie behandelt werden, berechnet für einen zweiwöchigen Aufenthalt in der halbprivaten Abteilung insgesamt 15’000 Franken und für einen zweiwöchigen Aufenthalt in der privaten Abteilung insgesamt 25’000 Franken. Wenn Sie sich für einen Aufenthalt in der halbprivaten Abteilung entscheiden, zahlen Sie 3000 Franken aus eigener Tasche (20 Prozent von 15’000 Franken). Wenn Sie sich für die Privatabteilung entscheiden, müssen Sie 7000 Franken (den maximalen Selbstbehalt) bezahlen.
Wichtig: Die Spitalzusatzversicherung deckt nur Kosten, die nicht von der obligatorischen Krankenkasse übernommen werden. Für von der Grundversicherung übernommene Kosten gelten in der Regel die Franchise und der Selbstbehalt Ihrer obligatorischen Schweizer Krankenkasse.
Was sind die Vorteile der flexiblen Spitalversicherung?
Der Hauptvorteil der Flex-Versicherung besteht darin, dass sie viel günstiger ist als eine Spitalversicherung für die halbprivate oder private Abteilung. Die Flex-Versicherung ist eine günstige Option für Personen, die voraussichtlich keinen Spitalaufenthalt benötigen, aber im Falle eines Spitalaufenthalts in der halbprivaten oder privaten Abteilung untergebracht werden möchten.
Wenn Sie die Versicherung nur in seltenen Fällen in Anspruch nehmen, gleichen die niedrigeren Prämien (im Vergleich zu einer Spitalversicherung für die halbprivate oder private Abteilung) wahrscheinlich die höheren Kosten aus, die Sie aus eigener Tasche bezahlen.
Was sind die Nachteile einer flexiblen Spitalversicherung?
Der Hauptnachteil der Flex-Versicherung besteht darin, dass Sie einen erheblichen Teil der Kosten selbst tragen müssen. Wenn Sie sich häufiger in Spitälern aufhalten müssen, kann die Franchise oder der Selbstbehalt sehr teuer werden.
In diesem Fall kann eine Spitalzusatzversicherung für die halbprivate oder private Abteilung trotz der höheren Versicherungsprämien günstiger sein als eine Flex-Versicherung, da der Teil, den Sie aus eigener Tasche bezahlen müssen, in der Regel viel niedriger ist.
Wie viel kostet eine flexible Spitalversicherung?
Die Prämien variieren stark zwischen den verschiedenen Angeboten. Mit dem interaktiven Spitalversicherungsvergleich auf moneyland.ch können Sie die Prämien vergleichen und die Angebote auch nach dem Umfang der enthaltenen Leistungen sortieren und filtern. Wählen Sie einfach die Option «Flex-Modell» unter «Versicherungstyp» aus.
Wichtig: Es gibt grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Flex-Produkten der verschiedenen Krankenversicherer. Achten Sie auf den Versicherungsschutz und nicht nur auf den Preis.
Was sollte ich bei der Wahl einer flexiblen Spitalversicherung beachten?
Die wichtigsten Punkte, die es zu beachten gilt, sind:
- Ihre Bedürfnisse: Wenn es Ihnen genügt, in der allgemeinen Abteilung zu bleiben und nur in Spitälern behandelt zu werden, die auf der Spitalliste Ihres Kantons stehen, dann reicht die Krankenkassen-Grundversicherung aus. Mit einer günstigen Spitalzusatzversicherung für die allgemeine Abteilung können Sie den Versicherungsschutz auf viele Schweizer Spitäler ausweiten, die nicht auf der Liste Ihres Kantons stehen. Eine Flex-Versicherung ist nur dann sinnvoll, wenn Sie in der halbprivaten oder privaten Abteilung bleiben möchten.
- Halbprivat oder privat: Viele Versicherer bieten nur eine Flex-Versicherung an, die sowohl die halbprivate als auch die private Abteilung abdeckt. Einige bieten jedoch individuelle Flex-Versicherungen für die halbprivate und die private Abteilung an. Um die Angebote richtig vergleichen zu können, sollten Sie wissen, in welcher Abteilung Sie bleiben möchten.
- Das Risiko: Eine Flex-Versicherung ist eine kostengünstige Möglichkeit, Aufenthalte in halbprivaten oder privaten Abteilungen zu versichern, wenn Sie nur gelegentlich (zum Beispiel nicht öfter als einmal pro Jahr) ins Spital müssen. Wenn Sie das Risiko eines regelmässigen Spitalhausaufenthalts versichern möchten – dies kann beispielsweise bei einer chronischen Erkrankung der Fall sein –, ist eine Spitalversicherung für die halbprivate oder die private Abteilung in der Regel die bessere Wahl. Wägen Sie dies sorgfältig ab. Denn bei einer schweren Erkrankung können Sie in der Regel nicht mehr auf ein anderes Spitalversicherungsangebot wechseln.
- Franchise und Selbstbehalt: Dies ist einer der wichtigsten Faktoren, die Sie bei der Wahl einer Flex-Versicherung beachten sollten. Die Franchise oder den Selbstbehalt finden Sie auf den Informationsseiten der Versicherungsangebote im interaktiven Spitalversicherungsvergleich.
- Die versicherten Spitäler: Eine flexible Spitalversicherung kann neben öffentlichen Spitälern auch bestimmte Privatkliniken abdecken. Im Spitalversicherungsvergleich können Sie Resultate nach Spitälern und Kliniken filtern. Verwenden Sie dazu den Filter unter «Auswahl Kliniken».
- Zusatzdeckungen: Flex-Spitalversicherungen können eine Deckung für Krankentransporte, Suchaktionen, Rettungsaktionen und Genesung (beispielsweise Physiotherapie, Kurbehandlungen und Rehabilitation nach einem Spitalaufenthalt) beinhalten. Auch Leistungen für Haushaltung, Kinderbetreuung und Haustierbetreuung während des Spitalaufenthalts können eingeschlossen sein. Auch das Rooming-in – der Aufenthalt einer Person mit dem Patienten im Spital – ist in vielen Angeboten enthalten. Jeder Versicherer hat seine eigenen Limiten für Zusatzdeckungen. Mit dem interaktiven Spitalversicherungsvergleich können Sie Angebote nach den enthaltenen Zusatzleistungen filtern und sortieren.
- Leistungen bei Behandlung in der allgemeinen Abteilung und ambulant: Einige flexible Spitalversicherungen zahlen Versicherungsleistungen (zum Beispiel 250 Franken pro Tag), wenn Sie sich für einen Aufenthalt in der allgemeinen Abteilung anstelle der halbprivaten oder privaten Abteilung entscheiden. Einige zahlen eine Leistung (zum Beispiel 1000 Franken), wenn Sie sich für eine Hausgeburt anstelle einer Entbindung auf der Entbindungsstation eines Spitals entscheiden.
- Psychiatrie: Der Versicherungsschutz für Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken kann sich vom Versicherungsschutz für Spitalaufenthalte aufgrund anderer Krankheiten oder Verletzungen unterscheiden.
- Versicherungsschutz für Spitalaufenthalte im Ausland: Einige Flex-Versicherungen bieten Versicherungsschutz für Spitalaufenthalte ausserhalb der Schweiz. Der Versicherungsschutz für Spitalaufenthalte im Ausland variiert je nach Angebot erheblich. Einige Angebote bieten für Spitalaufenthalte im Ausland den gleichen Versicherungsschutz wie für Spitalaufenthalte in der Schweiz, auch für geplante Behandlungen. Andere Angebote decken Spitalaufenthalte im Ausland nur bei medizinischen Notfällen ab. Angebote können auch Deckungslimiten enthalten (zum Beispiel 500 Franken pro Tag). Einige Angebote decken geplante Behandlungen in ausländischen Spitälern ab, nicht jedoch medizinische Notfälle. Wenn Sie sich in Spitälern ausserhalb der Schweiz behandeln lassen möchten, sollten Sie eine Flex-Versicherung wählen, die Ihnen den erforderlichen Versicherungsschutz bietet. Wichtig: Der Versicherungsschutz für medizinische Notfallversorgung im Ausland in ausländischen Krankenhäusern ist in einigen Reiseversicherungen, Kreditkarten-Versicherungsleistungen und ambulanten Zusatzversicherungen enthalten. Prüfen Sie, ob Sie bereits versichert sind.
- Rabatte: Einige Versicherer bieten Familienrabatte an. Bei einigen Anbietern erhalten Sie einen Rabatt, wenn Sie auch andere Versicherungen abschliessen. Einige Versicherer belohnen Sie mit Vergünstigungen durch Fitness-Bonusprogramme. Es lohnt sich, beim Kostenvergleich mögliche Rabatte zu berücksichtigen.
Ist eine flexible Spitalversicherung obligatorisch?
Nein. Die Flex-Versicherung ist eine freiwillige Zusatzversicherung, die den Versicherungsschutz der obligatorischen Krankenkasse für Spitalaufenthalte erweitert. Sie können entscheiden, ob Sie eine flexible Spitalversicherung abschliessen möchten oder nicht.
Wichtig: Da die Flex-Versicherung freiwillig ist, sind die Krankenversicherer auch nicht verpflichtet, Ihren Antrag anzunehmen. Die Altersgrenzen für neue Antragsteller variieren je nach Versicherer. Sie finden sie auf den Informationsseiten der Angebote im Spitalversicherungsvergleich von moneyland.ch. Versicherer können Ihren Antrag auch ablehnen, wenn Sie ihre Kriterien für eine Versicherung nicht erfüllen (beispielsweise aufgrund bestehender Gesundheitsprobleme).
Verliere ich meine Versicherung, wenn ich die Schweiz verlasse?
Schweizer Krankenversicherer verlangen in der Regel, dass Sie zum Zeitpunkt der Beantragung einer freiwilligen Krankenversicherung in der Schweiz leben. Einige Flex-Versicherungen stehen jedoch auch Grenzgängerinnen und Grenzgängern zur Verfügung.
Viele Versicherungsanbieter bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Versicherung während eines vorübergehenden Auslandsaufenthalts ruhen zu lassen. Bei einigen Versicherungen können Sie beantragen, dass Sie für eine gewisse Zeit in Ihrem neuen Wohnsitzland versichert bleiben.
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