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Anlegen & Vorsorge

So wählen Sie den richtigen Fonds

8. Mai 2024 - Raphael Knecht

Wer in Fonds investieren will, muss sich mit viel Finanzjargon und komplizierten Systemen herumschlagen. Auf was Sie bei der Auswahl achten sollten, lesen Sie hier.

Sie wollen in Anlagefonds investieren? In diesem Ratgeber-Artikel von moneyland.ch erfahren Sie, worauf Sie achten müssen.

Warum soll ich überhaupt in Fonds investieren?

Insbesondere wenn Sie wenig Kapital oder wenig Know-how haben, können Fonds eine praktische Lösung sein, diversifiziert in verschiedene Anlageklassen zu investieren. Aktienfonds beispielsweise können aus Dutzenden oder gar Hunderten verschiedenen Aktien zusammengesetzt sein – Sie müssten also womöglich Tausende Franken investieren, um ein eigenes Portfolio mit der gleichen Zusammensetzung zu schaffen. Fondsanteile gibt es hingegen oft schon zu viel niedrigeren Preisen – Sie können also auch mit einem kleinen Anlagebetrag in viele verschiedene Wertschriften gleichzeitig investieren.

Wenn Sie Ihr Vorsorgeguthaben in der Säule 3a nicht auf einem Sparkonto halten wollen, sondern es stattdessen investieren möchten, haben Sie zudem kaum eine andere Wahl als Fonds. Bei den meisten Anbietern können Sie Ihr 3a-Guthaben nicht auf eigene Faust in Einzeltitel investieren, sondern müssen einen Vorsorgefonds wählen. Auf moneyland.ch finden Sie einen interaktiven Vergleich der verfügbaren Vorsorgefonds. In Vorsorge-Apps haben Sie zudem die Möglichkeit, im Rahmen der Säule 3a ein Portfolio aus mehreren herkömmlichen Fonds oder Anlagelösungen zusammenzustellen.

Welche Arten von Fonds gibt es?

Es gibt verschiedene Fonds-Kategorien, die in unterschiedliche Märkte investieren. Das sind typische Kategorien:

  • Aktienfonds

Der Fonds investiert in den Aktienmarkt. Diese Anlageklasse hat historisch die höchsten Gewinnchancen. Dafür tragen Anlegerinnen und Anleger aber auch erhöhte Verlustrisiken.

  • Obligationenfonds

Der Fonds investiert in Obligationen (Unternehmens- oder Staatsanleihen). Es handelt sich um festverzinsliche Anlagen. Die Zinserträge sind langfristig weniger hoch als die Gewinnchancen bei Aktien – dafür ist auch das Risiko vergleichsweise niedrig.

  • Immobilienfonds

Mit Immobilienfonds können Sie in den Immobilien-Markt investieren, ohne selbst Immobilien kaufen zu müssen. Der Herausgeber des Fonds kauft und verwaltet Immobilien und lässt Investorinnen und Investoren an allfälligen Gewinnen teilhaben.

  • Geldmarktfonds

Geldmarktfonds investieren in liquide Geldmarktpapiere (zum Beispiel Einlagenzertifikate). Diese Fonds eignen sich für Anlegerinnen und Anleger, die ihr Geld zwischenzeitlich als Reserven mit wenig Risiko und Ertrag halten wollen – beispielsweise während sie entscheiden, wie sie das Geld als nächstes investieren werden.

  • Strategiefonds

Strategiefonds investieren in mehr als eine der oben genannten Anlageklassen. So können Anlegerinnen und Anleger je nach Fonds beispielsweise gleichzeitig zu 50 Prozent in Aktien und zu 50 Prozent in Obligationen investieren. Aber Achtung: Strategiefonds gelten als eher teuer – es kann also günstiger sein, statt in einen Strategiefonds in mehrere Fonds mit unterschiedlichen Anlageklassen zu investieren.

Welche Art Fonds für Sie ideal ist, hängt von Ihren spezifischen Anlagezielen ab. Wenn Sie langfristig in Aktien investieren möchten, eignet sich ein Aktienfonds. Wenn Sie weniger Risiko mit niedrigeren Erträgen suchen, könnten sich Obligationenfonds anbieten. Häufig ist es sinnvoll, in mehrere verschiedene Anlageklassen zu investieren – beispielsweise, indem Sie Anteile von mehreren Fonds kaufen.

Innerhalb der verschiedenen Kategorien können zudem thematische Faktoren eine Rolle spielen: Vielleicht wollen Sie zum Beispiel in einen bestimmten Technologiesektor, in Aktien eines bestimmten Landes oder nur in nachhaltige Unternehmen investieren. Dafür gibt es zahlreiche spezialisierte Themenfonds.

Was ist besser: aktive oder passive Fonds?

Bei Anlagefonds wird zwischen aktiver und passiver Verwaltung unterschieden. Bei aktiv verwalteten Fonds kümmert sich ein Asset Manager laufend um die Zusammensetzung des Anlageprodukts. Bei passiven Fonds ist eine solche aktive Anpassung nicht nötig.

Typischerweise sind aktiv verwaltete Fonds wesentlich teurer als passive. Und das, ohne dass sie langfristig eine nachweisbar bessere Performance bieten. Generell gilt darum: Wählen Sie einen passiven Fonds (zum Beispiel einen ETF), sofern es einen gibt, der zu Ihrer Anlagestrategie passt. So können Sie Kosten reduzieren, ohne Ihre Erfolgschancen zu schmälern.

Wie viel Risiko soll ich aufnehmen?

Das hängt von Ihrer Risikofähigkeit ab. Je mehr Einkommen und Vermögen fürs Investieren zur Verfügung stehen, desto mehr Risiko können Sie auf sich nehmen. Wichtig: Investieren Sie nur Geld, dessen Verlust Sie schlimmstenfalls verkraften könnten.

Bei bestimmten Anlagen, insbesondere Aktien, sinkt Ihr Risiko, je länger Ihr Anlagehorizont ist. Wenn Sie das Geld viele Jahre lang investiert lassen wollen, kann es sinnvoll sein, verstärkt in Aktien zu investieren. Wenn Sie hingegen davon ausgehen, dass Sie das investierte Geld bereits früher wieder beziehen werden, ist eine konservativere Strategie angesagt.

Woran erkenne ich, wie riskant ein Fonds ist?

Das Risikoprofil eines Fonds finden Sie im Factsheet oder in den Key Investor Information Documents (KIID). Diese Unterlagen erhalten Sie vom Herausgeber des Fonds.

Grundsätzlich gilt die Faustregel: Aktien sind riskant, dafür winken höhere Renditen als bei den anderen Anlageklassen. Obligationen gelten hingegen als wenig riskant – die Renditen sind somit stabiler, aber dafür langfristig weniger hoch.

Wie wichtig sind die Kosten eines Fonds?

Der Herausgeber eines Fonds verrechnet Gebühren, um Ihr Geld anzulegen. Dazu kommen noch weitere Kosten, die beim Anlegen anfallen können. Die Kosten eines Fonds sind einer der wichtigsten Faktoren bei der Auswahl eines Anlageprodukts.

Denn letztendlich zählt, wie viel Geld Sie am Ende der Anlagedauer haben. Die Kosten sind ein massgeblicher Faktor, der diesen Betrag negativ beeinflussen kann. Und noch viel wichtiger: Die Kosten sind zu einem gewissen Grad vorhersehbar – im Gegensatz zur Performance eines Fonds.

Was ist die Total Expense Ratio?

Die Total Expense Ratio (TER) ist der wichtigste Kostenfaktor bei Anlagefonds. Die TER beinhaltet insbesondere Verwaltungsgebühren, Depotgebühren für Wertschriften des Fonds, Personalausgaben sowie Kosten für Revision, Publikation und Administration. Die Kennzahl bezeichnet die jährlichen Kosten des Fonds in Prozent des Fondsvermögens.

Beispiel: Ein Fonds mit einem Gesamtvermögen von 200 Millionen Franken und einer TER von 1.5 Prozent kostet pro Jahr 3 Millionen Franken. Wenn Sie 10’000 Franken in diesen Fonds investiert haben, werden innerhalb eines Jahres 150 Franken (1.5 Prozent) davon abgezogen.

Typischerweise beträgt die TER zwischen 0.2 und 2 Prozent pro Jahr. Obwohl sie nicht unbedingt sämtliche Kosten beinhaltet, die anfallen können, ist die TER oft der beste Richtwert dafür, ob es sich um ein günstiges Anlageprodukt handelt.

Welche anderen Kostenfaktoren gibt es?

Ausser der TER gibt es noch einige andere Kosten, die bei Anlagefonds anfallen können:

  • Depotgebühren: Eine Gebühr für die Verwahrung der Fondsanteile bei Ihrer Depotbank
  • Ausgabegebühren: Eine Gebühr, die beim Kauf von Fondsanteilen anfallen kann
  • Rücknahmegebühren: Eine Gebühr, die beim Verkauf von Fondsanteilen anfallen kann
  • Transaktionskosten: Courtagen für den Handel mit Wertschriften innerhalb des Fonds

Details zu diesen Zusatzkosten, insbesondere im Zusammenhang mit Vorsorgefonds, finden Sie auf moneyland.ch. Nicht bei jedem Fonds und jeder Depotbank müssen Sie mit diesen Kosten rechnen. Im Vorsorgefonds-Vergleich von moneyland.ch können Sie sehen, bei welchen Anbietern welche Kosten anfallen.

Was sagt die bisherige Performance eines Fonds aus?

Viele Fonds-Anbieter weisen auf ihren Websites und im Prospekt prominent aus, wie sich der Fonds in der Vergangenheit entwickelt hat. Diese Information ist bei der Auswahl eines Anlagefonds aber nicht ausschlaggebend. Die Performance eines einzelnen Fonds erlaubt keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung dieses Anlageprodukts.

In anderen Worten: Auch wenn ein Fonds jahrelang stark zulegen konnte, könnte schon morgen eine heftige Korrektur bevorstehen. Umgekehrt ist es auch möglich, dass ein Fonds, der seit längerem im Minus ist, plötzlich grosse Gewinne bringt. Sie sollten jedoch bedenken, dass die Auflösung eines Fonds wahrscheinlicher ist, wenn dessen Performance schwächelt.

Sind manche Fondsmanager besser als andere?

Falls Sie trotz der höheren Kosten auf aktives Management setzen möchten, fragen Sie sich vielleicht, ob es bestimmte Finanzinstitute mit besseren Erfolgschancen gibt. Aber ähnlich wie bei der historischen Entwicklung von Anlagefonds gibt es keinen Grund zu glauben, dass einmal erfolgreiche Fondsmanager auch in Zukunft mehr Erfolg als die Konkurrenten haben werden.

Eine Studie der Hochschule Luzern und der Asset Management Association Switzerland bewertet jährlich die Performance der aktiven Vermögensverwalter, deren Fonds in der Schweiz verfügbar sind. Die Studie hat gezeigt, dass die Performance extrem schwankt: Innert zwei Jahren war die Hälfte der zehn besten Anbieter nicht mehr in den Top Ten vertreten.

Das heisst: Die vergangene Performance eines Asset Managers sagt nichts darüber aus, wie gut er künftig gegenüber der Konkurrenz abschneiden wird. Auch hier lohnt es sich darum, bei der Wahl des Anbieters auf die Kosten statt auf den vergangenen Erfolg zu achten.

Was sind Retrozessionen?

Eine Retrozession ist eine Art Provision, die beispielsweise ein Fondsanbieter einer Bank für den Vertrieb seiner Produkte zahlt. Wenn Sie bei einem bestimmten Finanzinstitut Fondsanteile kaufen, kann es also beispielsweise sein, dass die TER neben herkömmlichen Produktkosten auch Produkt-Retrozessionen beinhaltet. Sie zahlen so für die Prämie, die das Finanzinstitut erhält.

Eigentlich gehören in der Schweiz Retrozessionen den Kundinnen und Kunden, die die Fondsanteile besitzen. Allerdings verlangen manche Anbieter, dass Sie eine Verzichtserklärung unterschreiben. Falls Sie das tun, darf das Finanzinstitut die Retrozessionen behalten.

In der klassischen Vermögensverwaltung gibt es bei Schweizer Anbietern grösstenteils keine Retrozessionen mehr. Anders ist es bei herkömmlichen Anlagefonds. Leider ist es bei der Wahl des Fonds schwierig zu erkennen, ob bei einem Produkt effektiv Retrozessionen gezahlt werden. Banken und Herausgeber verweisen in der Regel nur auf vage Vertragsklauseln, die besagen, dass Retrozessionen bezahlt werden können – wie hoch die effektiven Retrozessionen sind, ist meist unklar. Sie wissen also vorab nicht, ob ein Teil der TER oder anderer Gebühren in Retrozessionen fliesst.

Darum ist es sinnvoll, grundsätzlich das günstigste Angebot auszuwählen. Wenn Sie erstmal Kundin oder Kunde sind, muss Ihr Finanzdienstleister Sie mindestens über die Bandbreite der erhaltenen Retrozessionen informieren. Kundinnen und Kunden können bei der Bank also nachfragen, ob es beim jeweiligen Produkt effektiv Retrozessionen gibt und diese allenfalls zurückfordern – sofern keine Verzichtserklärung existiert.

Welche Rolle spielt die Grösse des Fonds?

In vielen Fällen, insbesondere bei ETF und Indexfonds, ist es für Anlegerinnen und Anleger von Vorteil, wenn das Gesamtvermögen des Fonds gross ist. Denn dadurch können die Produktkosten auf eine grössere Anzahl von Investoren verteilt werden. Das wiederum kann dazu beitragen, dass die TER niedriger ist.

Bestimmte Fonds können aber auch zu gross werden. Das klassische Beispiel sind Fonds, die in sehr kleine Firmen investieren. Wenn der Markt für eine Aktie wenig liquid ist (man spricht von einem «engen Markt»), können grosse Zu- und Verkäufe von Fondsanteilen den Preis einer kleineren Firma stark beeinflussen. Dadurch schwankt dann auch der Kurs des Fonds – nur weil jemand Fondsanteile kaufen oder verkaufen wollte. Oft stehen solche Fonds ab einer gewissen Grösse nicht mehr zum Kauf zur Verfügung.

Erhalte ich mit Fonds Dividenden?

Grundsätzlich schon – sofern der Fonds in Anlagen mit Gewinnausschüttung investiert (insbesondere Aktien von Firmen, die Dividenden zahlen). Sie erhalten den Betrag aber nicht unbedingt direkt ausgezahlt. Eine gängige Praxis ist es, Dividenden aus dem Fondsvermögen direkt wieder in den Fonds zu reinvestieren (Thesaurierung). Statt dass Sie eine Auszahlung erhalten, steigt dann der Wert Ihrer Anlage.

Dieser Prozess geschieht automatisch. Ob es sich um einen thesaurierenden oder einen ausschüttenden Fonds handelt, erfahren Sie in den Dokumenten des Herausgebers.

Wie viel Geld kann ich mit einem Fonds verdienen?

Das hängt von der zukünftigen Entwicklung des Fonds ab – und die kennt niemand im Voraus. Ob und wie viel Sie mit Fonds verdienen können, lässt sich also nicht sagen. Sie können jedoch mit dem Fonds-Rechner von moneyland.ch – basierend auf einer theoretisch angenommenen Fonds-Entwicklung (zum Beispiel 3 Prozent Ertrag pro Jahr) – ausrechnen, wie viel Sie insgesamt verdienen würden. Aber auch hier gilt: Ob sich der Fonds dann wirklich so entwickelt, wie Sie vermutet haben, ist nicht garantiert.

Weitere Informationen:
3a-Vorsorgefonds vergleichen
Günstig ETF kaufen
Online-Trading im Vergleich

Redaktor Raphael Knecht
Raphael Knecht war bis Ende Februar 2023 Analyst und Fachredaktor bei moneyland.ch. Seither unterstützt er die Redaktion gelegentlich als Freelancer.
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