Wer ein diversifiziertes Anlageportfolio aufbauen möchte, kommt an Exchange Traded Funds (ETF) kaum mehr vorbei. Kein Wunder: ETF haben zahlreiche Vorzüge.
Doch trotz ihrer Beliebtheit kommen ETF nicht ganz ohne Nachteile aus. In diesem Ratgeber fasst Ihnen moneyland.ch die wichtigsten positiven und negativen Aspekte von ETF zusammen.
Vorteile:
1. Vorteil: ETF helfen bei der Diversifikation
Mit ETF können Sie mit einem Schlag in einen ganzen Warenkorb von Aktien investieren, ohne die Titel einzeln kaufen zu müssen. In ETF auf Welt-Indizes sind beispielsweise eine vierstellige Zahl an Aktien enthalten. Dies erleichtert Ihnen die Diversifikation Ihres Portfolios ungemein, zumal keine hohen Anlagebeträge notwendig sind. Sie können bereits mit wenigen Franken in ETF investieren.
2. Vorteil: ETF sind meist günstiger als aktive Investmentfonds
Die überwältigende Mehrheit von ETF sind passive Fonds. Dies bedeutet, die Fonds bilden schlicht einen Marktindex ab – ein aktives Fondsmanagement ist nicht nötig. Eine passive Strategie wirkt sich in der Regel dämpfend auf die Kosten aus, die weitaus niedriger ausfallen als bei den meisten aktiven Anlagefonds.
Hinzu kommt: Die angestrebte Überrendite stellt sich bei aktiven Fonds langfristig nur selten ein. Passive ETF sowie Indexfonds sind meist die bessere Wahl. Beachten Sie jedoch, dass es auch aktiv gemanagte ETF gibt.
3. Vorteil: ETF sind einfach zu kaufen
ETF sind simpel und liquide: Sie können ETF ganz einfach über einen Broker zu Börsenzeiten kaufen und verkaufen. Das macht die Geldanlage mittels ETF vergleichsweise unkompliziert. Tipp: Es empfiehlt sich, die Broker vorab zu vergleichen. Die Gebührenunterschiede zwischen den verschiedenen Trading-Anbietern sind enorm.
Mit ETF können Sie auf einfache Weise in andere Anlageklassen als Aktien investieren. So gibt es beispielsweise auch ETF auf Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum, auf Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium sowie auf Anleihen und andere Geldmarktinstrumente.
4. Vorteil: ETF sind transparent
Ein grosser Vorteil von ETF liegt in ihrer Transparenz. Sie können sich die Performance und oft auch die einzelnen Fondsbestandteile tagesaktuell anschauen. Auch die Produktgebühren sind problemlos einzusehen, in der Regel angegeben als Total Expense Ratio (TER).
Nachteile:
1. Nachteil: Es fallen laufende Gebühren an
Im Gegensatz zu Einzelaktien fallen bei ETF laufende Kosten, nämlich Produktgebühren, an. Diese werden als TER ausgewiesen. Diese Kosten werden dem Fondsvermögen belastet und wirken sich negativ auf Ihre Rendite aus.
Die günstigsten passiven ETF warten mit einer TER von weniger als 0.1 Prozent auf, wobei die Gebühren je nach Index, Thema, Anlageklasse oder Anlagestrategie deutlich variieren können. Es ist ratsam, die Produktgebühren vor dem Kauf eines ETF zu vergleichen. Je nach Anlageklasse kann eine Direktinvestition unter Umständen günstiger sein als eine Anlage via ETF, allerdings meistens auch deutlich aufwendiger.
2. Nachteil: ETF können zum Zocken animieren
Dass ETF einfach handelbar sind, ist grundsätzlich ein Vorteil – hat allerdings auch seine Kehrseiten. Denn die ständige und niederschwellige Handelbarkeit von ETF kann nervöse Anlegerinnen und Anleger in Versuchung führen, ETF bei erstbester Gelegenheit wieder zu verkaufen, zum Beispiel bei einem Minus im Depot. Dies ist problematisch, da sich das Renditepotenzial von diversifizierten ETF-Portfolios in der Regel erst langfristig entfaltet. ETF sind nicht zum Zocken gedacht, sondern als Grundlage für eine langfristige Anlage.
3. Nachteil: Mit ETF erwerben Sie kein Stimmrecht
Wer Aktien kauft, erwirbt Anteile eines Unternehmens – und erhält häufig ein Stimmrecht an der Generalversammlung. Voraussetzung ist ein Eintrag ins Aktionärsregister.
Dies gilt allerdings nicht, wenn Sie über ETF in Aktien investieren. Denn in diesem Fall sind Sie Eigentümer von Fondsanteilen, allerdings nicht von den enthaltenen Aktien selbst. Das Stimmrecht liegt beim Besitzer der Aktien, also dem ETF-Anbieter.
4. Nachteil: Nicht alle ETF sind günstig
Wer ETF mit kostengünstigen Fonds assoziiert, liegt nicht ganz falsch – doch auch nicht ganz richtig. Die Gebührenunterschiede zwischen den verschiedenen ETF sind gewaltig: Während die günstigsten eine TER von weniger als 0.1 Prozent ausweisen, kann sich die TER bei teuren ETF auf weit über 0.5 Prozent belaufen. ETF müssen auch nicht unbedingt passive Fonds sein, denn es gibt auch aktiv verwaltete ETF.
Es ist also Vorsicht geboten: Nur weil ein Fonds «ETF» im Namen trägt, ist er nicht gleich günstig. Falls es zu Ihrem gewünschten Index oder Thema mehrere ETF gibt, sollten Sie diese vorab unbedingt vergleichen. Ziehen Sie dabei auch ETF auf ähnliche Indizes in Betracht.
5. Nachteil: Auch ETF haben Verlustrisiken
Ja, es stimmt: Mit einem weltweit diversifizierten Aktienportfolio – zum Beispiel über ETF – senken Sie Ihre Verlustrisiken gegenüber wenigen Einzeltiteln langfristig deutlich. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie gar keine Risiken mehr eingehen. Gewinne sind zu keinem Zeitpunkt garantiert und Verluste nie ausgeschlossen. Die Rendite lässt sich nie voraussagen, auch die zurückliegende Wertentwicklung ist kein sicherer Indikator der künftigen Performance.
Wichtig: Welches Risiko Sie mit ETF eingehen, hängt stark von der Grösse des Marktes und der Region ab, die Sie abdecken. Mit einem ETF auf den Nikkei 225 investieren Sie diversifiziert in den japanischen Markt. Da Sie aber lediglich in Aktien eines einzigen Landes investieren, setzen Sie sich einem erheblichen Klumpenrisiko aus.
6. Nachteil: Sie gehen ein Kontrahentenrisiko ein
Nicht bei allen ETF kauft die Fondsgesellschaft die zugrunde liegenden Werte wirklich. Es gibt auch ETF, welche die Replikation durch sogenannte Swaps sicherstellen. Dabei ist eine Drittpartei involviert, welche dem ETF-Anbieter die Renditen und Dividenden des Referenzindex liefert. Im Gegenzug erhält sie ein Sicherheitenportfolio und Gebühren seitens des ETF-Anbieters. Mehr zu den Replikationsmethoden von ETF finden Sie in der ETF-Checkliste von moneyland.ch.
Im Konkursfall einer der beiden Swap-Parteien tragen Anlegerinnen und Anleger ein Kontrahentenrisiko, auch Emittentenrisiko genannt. Im schlimmsten Fall droht ein Totalverlust. Die Gefahr ist insgesamt aber als gering einzuschätzen, zumal gesetzliche Bestimmungen das Risiko erheblich einschränken.
Hinweis: Der Artikel ist keine Anlageberatung und dient lediglich der Information. Angaben ohne Gewähr.
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