Längst nicht alle Versicherungen, die auf dem Schweizer Markt angepriesen werden, werden im Alltag tatsächlich gebraucht. Kommt hinzu, dass viele Schweizerinnen und Schweizer verschiedene Risiken mehrfach versichert haben und so jedes Jahr zu viel Prämien bezahlen.
Wirklich nötig sind nur Versicherungen gegen existenzbedrohende Risiken. Der Ratgeber von moneyland.ch listet die wichtigsten Schweizer Versicherungen auf und beurteilt sie nach ihrer Notwendigkeit. Dabei werden nur Versicherungen berücksichtigt, die von den Versicherten aktiv abgeschlossen werden. Die obligatorischen Sozialversicherungen, beispielsweise die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), werden deshalb nicht aufgeführt.
1. Obligatorische Versicherungen
An der Krankenversicherung führt kein Weg vorbei: Für alle in der Schweiz wohnhaften Personen ist die Grundversicherung der Krankenkasse obligatorisch. Sie deckt die wichtigsten Arzt- und Spitalkosten im In- und Ausland.
Die obligatorische Krankenkasse ist teuer – ein regelmässiger Prämienvergleich ist daher zu empfehlen. Für Personen mit geringem Einkommen können Prämienverbilligungen erhalten.
- Auto- und Motorradversicherung: Haftpflicht
Die Auto-Haftpflichtversicherung ist für Automobilistinnen und Automobilisten obligatorisch – ebenso die Motorrad-Haftpflichtversicherung für Motorradfahrer. Die Versicherung kommt für Schäden auf, die Sie mit Ihrem Auto oder Ihrem Töff bei Dritten verursachen.
In den meisten Kantonen ist eine Gebäudeversicherung für Eigentümerinnen und Eigentümer einer Immobilie obligatorisch. Ausnahmen bilden lediglich die Kantone Genf, Tessin, Wallis und fast alle Gemeinden des Kantons Appenzell Innerrhoden. Die Gebäudeversicherung deckt Elementarereignisse wie Feuer, Stürme und Überschwemmungen ab. In 19 von 26 Kantonen gibt es eine kantonale Monopolversicherung. Mehr Informationen erhalten Sie im Ratgeber zum Thema Gebäudeversicherungen.
2. Empfehlenswert
Die Privathaftpflichtversicherung springt dann ein, wenn die versicherte Person für einen Schaden an einer Drittperson oder ihrem Eigentum haftet. Je nach Schaden, Unfall und Spätfolgen kann die Schadenssumme exorbitante Höhen erreichen und Sie finanziell ruinieren, falls Sie nicht versichert sind. Führt ein Unfall dazu, dass das Opfer während vielen Jahren aufgrund des Unfalls nicht mehr arbeiten kann, kann der Schaden durchaus mehrere hunderttausend Franken betragen.
Eine Privathaftpflichtversicherung ist also unbedingt zu empfehlen. Privathaftpflichtversicherungen werden in der Regel als Paket zusammen mit Hausratversicherungen angeboten.
Die Hausratversicherung übernimmt verschiedene Schäden an Ihrem Eigentum, in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung. Auch das Eigentum ausserhalb Ihrer vier Wände (zum Beispiel Ihr Velo oder Laptop) können Sie im Rahmen der Hausratversicherung versichern. Durch die Option «Diebstahl auswärts» ist Ihr Eigentum auch gegen Diebstahl geschützt. Sie müssen sie allerdings ausdrücklich einschliessen.
Eine Hausratversicherung wird häufig zusammen mit einer Privathaftpflichtversicherung abgeschlossen. Da die Schäden sehr teuer werden können, die Prämien aber je nach Haushalt moderat sein können, lohnen sich Hausratversicherungen oft.
Ausnahme: Wenn Sie keine wertvollen Gegenstände besitzen und im Notfall selbst für den Schaden aufkommen können, brauchen Sie nicht unbedingt eine eigene Hausratversicherung.
3. Unter Umständen empfehlenswert
- Auto- und Motorradversicherung: Kasko
Teilkasko- und Vollkaskoversicherungen sind freiwillig. Vollkaskoversicherungen unterscheiden sich von Teilkasko-Versicherungen dadurch, dass sie auch selbstverschuldete Schäden abdecken. Während Teilkaskodeckungen – ausser im Fall von Billigfahrzeugen – eine gute Wahl sein können, sind die teuren Vollkaskoversicherungen längst nicht in allen Fällen sinnvoll. Für ältere Fahrzeuge genügt in der Regel eine Teilkaskoversicherung.
Ausnahme: Wenn Sie ein Auto leasen, schreibt die Leasingfirma meist eine Vollkaskoversicherung vor. Allerdings ist Leasing häufig nicht zu empfehlen.
- Lebensversicherung: Todesfall
Wenn Sie Angehörige haben, die nach Ihrem Tod aus finanziellen Gründen in Existenznot geraten könnten, kann eine Todesfall-Risikoversicherung sinnvoll sein. Andernfalls ist eine solche Lebensversicherung nicht nötig. Achten Sie darauf, nur eine reine Risikoversicherung abzuschliessen, keine teure gemischte Lebensversicherung mit Sparanteil.
Eine Reiseversicherung besteht aus einer oder mehreren Versicherungsdeckungen. Die wichtigsten Deckungen sind die Assistanceversicherung und die Annullationsversicherung.
Annullationsversicherungen decken die Kosten (wie einen Flug), die aufgrund einer Ereignisses vor Reiseantritt entstehen. Assistanceversicherungen hingegen decken Kosten während der Reise ab.
Umfassende Jahresreiseversicherungen mit Assistance und Annullationskosten können sich lohnen, wenn Sie eine teure Reise planen oder mehrmals pro Jahr ins Ausland verreisen. Ansonsten empfehlen sich eher einmalige Reiseversicherungen. Mit dem Vergleich von Jahresreiseversicherungen auf moneyland.ch finden Sie ganze einfach die günstigste Versicherung für Ihre Bedürfnisse.
Die Arztkosten für Ihre Haustiere können hoch ausfallen. Eine Tierversicherung kann diese Kosten zumindest teilweise übernehmen. Achten Sie unbedingt darauf, wie hoch die Selbstbeteiligung ist, die Sie übernehmen müssen. Je nach Versicherung sind die Leistungen zudem eingeschränkt.
Um zu überprüfen, ob sich eine Katzen- oder Hundeversicherung lohnt, hat moneyland.ch einen speziellen Vergleich für Tierversicherungen entwickelt. Dieser zeigt automatisch die beste Variante pro Anbieter an. Zudem erfahren Sie, ob sich die beste Variante pro Anbieter bezüglich der möglichen Arztkosten für Ihr Haustier lohnt.
Prinzipiell gibt es zwei Typen von Rechtsschutzversicherungen: Privat- und Verkehrsrechtsschutz. Ein Rechtsschutz lohnt sich in der Regel nicht «auf Vorrat». Vielmehr sollten Sie wissen, wofür Sie einen Rechtsschutz im Fall der Fälle in Anspruch nehmen möchten.
Vor einem Abschluss müssen Sie sich vergewissern, dass die gewünschte Rechtsschutzversicherung Ihre Risiken überhaupt abdeckt. Dabei hilft Ihnen der Rechtsschutz-Vergleich von moneyland.ch: Damit können Sie nicht nur die Prämien, sondern auch die Leistungen der verschiedenen Schweizer Anbieter vergleichen. Filterkriterien ermöglichen es, die gewünschten Rechtsgebiete nach Leistungsumfang zu sortieren. Weitere Informationen gibt Ihnen der Ratgeber zum Thema Rechtsschutzversicherungen.
- Ambulante Zusatzversicherung
Ambulante Zusatzversicherungen werden von Krankenkassen im Paket mit diversen Zusatzleistungen angeboten, beispielsweise für Fitness-Abos, Unfalltransporte, alternative Medizin, Medikamente, Reisen im Ausland, Brillen und Kontaktlinsen oder Zahnkorrekturen.
Sie werden zwar nie alle Zusatzleistungen eines Pakets benötigen. Fragen Sie sich aber vor einem Versicherungsabschluss, welche Leistungen Sie (regelmässig oder im Notfall) wirklich brauchen und ob sich die Versicherung in Ihrem persönlichen Fall rechnet.
- Spital-Zusatzversicherung
Spitalversicherungen gibt es im Wesentlichen in drei verschiedenen Hauptvarianten: allgemeine, halbprivate und private Abteilung. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit eines sogenannten Flex-Modells, das die spontane Wahl der Abteilung erlaubt.
Die Zusatzversicherungen für die halbprivate und private Abteilung und die damit verbundene freie Arztwahl sind in der Regel teuer. Die Versicherungen lohnen sich nur dann, wenn Ihnen eine freie Arztwahl und die Unterbringung in einem Einbett- oder Zweibettzimmer wichtig sind.
Vergleichen lohnt sich: Die interaktiven Versicherungsvergleiche auf moneyland.ch verschaffen Ihnen einen Überblick über verschiedene Versicherungen. Sie können die Vergleiche auf Ihr individuelles Risiko- und Bedürfnisprofil abstimmen. Dabei können Sie viel Geld sparen, die Kostenunterschiede der Anbieter sind häufig beträchtlich.
4. Eher nicht empfehlenswert
- Lebensversicherung: Sparen
Neben reinen Todesfall-Risikoversicherungen gibt es verschiedene Varianten von Sparversicherungen. Diese lohnen sich aus Kostengründen praktisch nie. Ausserdem sind sie oft intransparent und kompliziert. Günstiger ist es, die Vorsorge selbst in die Hand zu nehmen und die Risikoversicherung, falls gewünscht, separat abzuschliessen.
Handy-Versicherungen sind relativ teuer und decken längst nicht alle Schadensfälle ab. So ist Diebstahl häufig nicht versichert. Eine allfällige Reparatur von versicherten Display-Schäden ist überdies häufig günstiger als die verrechneten Versicherungsprämien. Weitere Informationen erhalten Sie im Ratgeber zum Thema Handy-Versicherungen.
- Insassen-Unfallversicherung
Die sogenannte Insassen-Unfallversicherung ist ein Zusatz zur obligatorischen Auto- und Motorradversicherung. Sie lohnt sich meist nicht: In der Regel sind alle Insassen entweder über die Krankenkasse oder den Arbeitgeber unfallversichert. Mehr Informationen finden Sie im Ratgeber zum Thema Unfallversicherung.
Tabelle: Überblick über die wichtigsten Versicherungen
Versicherung |
Prämie für Einzelperson |
Obligatorisch |
Krankenkasse |
Im Durchschnitt etwa CHF 4300 pro Jahr, variiert stark je nach Wohnort,
Franchise und Modell. |
Auto- und Motorradversicherung: Haftpflicht |
Variiert je nach Lenkerprofil und Fahrzeugtyp.
Beispiel: Tesla Model Y (long-range) 514 PS, 2023, Zürich. Garage. 20’000 km
pro Jahr. Lenker: Schweizer Bürger, 43 Jahre, keine Unfälle.
Selbstbehalt CHF 1000, kein Bonusschutz oder Grobfahrlässigkeitsschutz:
CHF 240 bis CHF 479 pro Jahr. |
Gebäudeversicherung* |
Je nach Kanton unterschiedlich.
Beispiel: Kanton Zürich:
CHF 0.29 pro CHF 1000 Versicherungswert und Jahr.
|
Empfehlenswert |
Privathaftpflichtversicherung |
Je nach Deckung.
Beispiel: Mieter, Einzelperson, Versicherungssumme von CHF 3 Millionen,
Selbstbehalt von CHF 200, ohne Fremdlenkerversicherung, ohne
Grobfahrlässigkeitsschutz:
CHF 60 bis CHF 102 pro Jahr. |
Hausratversicherung |
Je nach Hausrat.
Beispiel: Wohnung, 2.5 Zimmer, 60 m2, Stadt, Einrichtung: Standard,
Bauart: massiv, Versicherungssumme von CHF 65’000, Selbstbehalt
von CHF 200. Ohne «Einfacher Diebstahl auswärts», ohne Glasbruch:
CHF 113 bis CHF 174 pro Jahr. |
Unter Umständen empfehlenswert |
Auto- und Motorradversicherung: Kasko |
Je nach Modell, Lenkerprofil unterschiedlich.
Beispiel: Tesla Model Y (long-range) 514 PS, 2023, Zürich. Garage.
Teilkasko (Selbstbehalt CHF 500. Ohne Deckung für mitgeführte Sachen):
CHF 109 bis CHF 282 pro Jahr.
Vollkasko (Selbstbehalt CHF 1000):
CHF 322 bis CHF 742 pro Jahr. |
Lebensversicherung: Todesfall |
Je nach Profil.
Beispiel: Mann, Nichtraucher, Jahrgang 1980, Wohnsitz Zürich,
Versicherungssumme von CHF 200’000:
CHF 504.10 bis CHF 732 pro Jahr. |
Reiseversicherung |
Je nach Deckung, Annullierung und Assistance:
CHF 98 bis CHF 299 pro Jahr. |
Tierversicherung |
Katze (3 Monate bis 1 Jahr):
CHF 107.10 bis CHF 463.20 pro Jahr.
Hund (3 Monate bis 1 Jahr):
CHF 187.75 bis CHF 760.80 pro Jahr. |
Rechtsschutzversicherung |
Privat- und Verkehrsrechtsschutz:
CHF 205 bis CHF 449.40 pro Jahr. |
Ambulante Zusatzversicherung |
Variiert stark je nach Deckung und Alter.
Beispiel: Jahrgang 1980:
CHF 144 bis CHF 820.80 pro Jahr. |
Spital-Zusatzversicherung |
Variiert stark je nach Abteilung und Alter.
Beispiel: Halbprivat, Jahrgang 1980:
CHF 826.80 bis CHF 2024.40 pro Jahr. |
Eher nicht empfehlenswert |
Lebensversicherung: Sparen |
Individuell, häufig sehr teuer. |
Handy-Versicherung |
Je nach Gerät und Deckungsumfang unterschiedlich.
Ab CHF 78 pro Jahr. |
Insassen-Unfallversicherung |
Basisversicherung (niedrigste Leistungen bei Invalidität oder Todesfall):
CHF 40 bis CHF 78 pro Jahr. |
Weitere Informationen:
Alle Versicherungsvergleiche und -rechner