Wenn Sie die Lehre oder das Studium abgeschlossen haben, ist auch die Zeit des Lehrlingslohns oder von Studentenjobs vorbei. Jetzt gibt es das erste Mal regelmässig einen etwas grösseren Lohn.
Junge Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger sollten auf einige Dinge rund ums Geld achten: Welches Bankkonto ist sinnvoll, welche Versicherungen sind notwendig? Insbesondere wenn sie den ersten richtigen Lohn verdienen und aus dem Hotel Mama ausziehen, ist es wichtig, sich mit finanziellen Themen zu beschäftigen.
1. Erstellen Sie ein persönliches Budget
Es ist besonders für Berufseinsteiger sinnvoll, ein Budget zu erstellen. Das Budget hilft Ihnen dabei, die Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten. Das Budget sollte so erstellt werden, dass Sie mehr Einnahmen als Ausgaben haben. Achten Sie darauf, alle relevanten Kosten in Ihrem Budget zu berücksichtigen. Gerade Steuern und die Serafe-Gebühren gehen häufig vergessen. Ausserdem sollten Sie Rückstellungen für Unvorhergesehenes (zum Beispiel Zahnarzt, Autoreparatur) bilden.
10 praktische Tipps zur Budgetplanung finden Sie im Ratgeber von moneyland.ch. Mit dem Budget-Tool von moneyland.ch können Sie Ihre Eingaben und Ausgaben ganz einfach erfassen.
Machen Sie sich auch Gedanken zu Ihren finanziellen Zielen. Es gibt kurzfristige Ziele (zum Beispiel eine Ferienreise im nächsten Jahr), mittelfristige Ziele (zum Beispiel die Familiengründung oder eine grössere Anschaffung wie ein Auto) und langfristige Ziele (zum Beispiel die Altersvorsorge).
2. Finden Sie das passende Privatkonto
Während der Berufslehre oder dem Studium profitieren viele junge Menschen von einem Jugendkonto, Studentenkonto oder Ausbildungskonto ohne Grundgebühren für Kontoführung und Debitkarte sowie von vielen weiteren Vorteilen wie Vergünstigungen und Vorzugszinsen. Wenn Sie die Alterslimite der Bank für das Jugendkonto (je nach Bank zwischen 20 und 30 Jahren) noch nicht erreicht haben, profitieren Sie bis zum Erreichen der Altersgrenze weiterhin von den Vorteilen des Jugendkontos.
Ansonsten gilt bei den meisten Banken: Sobald Sie die Ausbildung abgeschlossen haben, wird Ihr Bankkonto auf ein Konto oder Paket für erwachsene Kundinnen und Kunden umgestellt.
Es gibt aber auch Ausnahmen: Bei der Aargauischen Kantonalbank erhalten Berufsanfänger während maximal drei Jahren weiterhin die Konditionen des Studentenkontos. Die UBS bietet für Berufsanfänger spezielle Bankpakete an, die zwar teurer als das Studentenkonto, aber günstiger als ein normales Konto für erwachsene Kundinnen und Kunden sind. Früher gab es solche Angebote auch bei einigen anderen Banken.
Wichtig ist, dass Sie einen persönlichen Vergleich anhand der von Ihnen genutzten und gewünschten Dienstleistungen durchführen.
Gängige Dienstleistungen beim Privatkonto sind:
- Empfangen von Geld (zum Beispiel des Lohnes, Rückzahlung von Steuern und zu viel bezahlten Nebenkosten)
- Bezahlen von Rechnungen (zum Beispiel Miete, Krankenkasse, Handy-Abo, Strom) via Überweisung oder – sofern von der Firma angeboten – per eBill und Lastschriftverfahren
- Debitkarte für das Bezahlen von Einkäufen sowie Bargeldbezüge am Bancomat
- Übertragen von Geld vom Privatkonto auf das Sparkonto oder Vorsorgekonto bei der gleichen Bank
- Übersicht über die Kontobewegungen und den Saldo im E-Banking oder in der Smartphone-App
Privatkonto im Alltag, Sparkonto fürs Sparen
Wichtig: Nutzen Sie für die oben genannten Dienstleistungen ein Privatkonto und kein Sparkonto. Das Privatkonto ist für den täglichen Zahlungsverkehr gedacht, das Sparkonto zum Sparen. So können Sie die hohen Kosten für Zahlungsverkehrsdienstleistungen beim Sparkonto vermeiden.
Im Vergleich von moneyland.ch sind die Privatkonto-Angebote und Bankpakete sowohl von traditionellen Banken als auch von Smartphone-Banken vergleichbar. Wenn Sie Ihr Alter angeben, werden auch passende Jugendkonten angezeigt.
Wenn Ihnen Bargeldbezüge am Bancomaten oder an der Supermarktkasse wichtig sind, sollten Sie auf die Gebühren achten. Bei vielen Banken sind lediglich Bargeldbezüge an den bankeigenen Bancomaten gebührenfrei möglich. Oft kostet ein Bargeldbezug an einem fremden Bancomat zwei Franken.
3. Wählen Sie die passende Debitkarte oder Kreditkarte
Im Alltag können Sie die Debitkarte und Kreditkarte heute gleichwertig verwenden. So ist mit einer der neuen Debitkarten (Debit Mastercard, Visa Debit) das Bezahlen im Internet möglich. Einen kleinen Vorteil bei der Akzeptanz haben die Kreditkarten bei der Automiete und beim Check-in im Hotel. Ansonsten können Sie praktisch überall sowohl mit Debitkarte als auch mit Kreditkarte bezahlen.
Für Berufseinsteiger ist es wichtig, die Unterschiede zwischen einer Debitkarte, einer Kreditkarte und einer Prepaid-Kreditkarte zu kennen.
- Die Debitkarte ist direkt an ein Privatkonto gebunden. Ein Einkauf wird sofort dem Bankkonto belastet. Sie können in der Regel nicht mehr Geld ausgeben, als auf dem Konto vorhanden ist.
- Die Kreditkarte ist nicht mit einem Privatkonto verknüpft (wobei es bei vielen Banken möglich ist, das Bankkonto direkt zu belasten). Die Einkäufe werden vom Kreditkahrtenherausgeber gesammelt und Ihnen in der Regel einmal im Monat mit einer Sammelrechnung zugestellt. Bei einer Kreditkarte gibt es eine Limite, die vom Kartenherausgeber festgelegt wird (und die sich typischerweise um einen Monatslohn herum bewegt). Es sind Ausgaben bis zur Kartenlimite möglich – unabhängig von Ihrem Kontostand.
- Die Prepaid-Kreditkarte ist in der Regel nicht mit einem Privatkonto verknüpft. Sie müssen vor der Nutzung Geld auf die Prepaid-Kreditkarte aufladen. Es ist nicht möglich, mehr Geld als das Guthaben auszugeben.
Überblick über die Ausgaben behalten
Gerade als Berufseinsteiger sollten Sie darauf achten, dass Sie nicht mehr Geld ausgeben, als Sie haben. Insbesondere die Bezahlung via Kreditkarte und der Kauf auf Rechnung erschweren den Überblick über die tatsächlich getätigten Ausgaben. Es besteht die Gefahr, sich unbewusst zu verschulden. Es kann deshalb sinnvoll sein, die mit Kreditkarte bezahlten oder auf Rechnung bestellten Einkäufe direkt im Budget einzutragen. Alternativ können Sie in Erwägung ziehen, Einkäufe nur mit Bargeld oder einer Debitkarte zu bezahlen. Dies kann den Überblick über die Ausgaben erleichtern.
4. Wichtige Versicherungen für Berufseinsteiger
Auch Versicherungen sind ein Thema für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zu den wichtigsten Versicherungen:
- Krankenkasse: Die Grundversicherung der Krankenkassen ist für alle in der Schweiz wohnhaften Personen obligatorisch. Die Grundversicherung deckt die Kosten für zahlreiche notwendige medizinische Leistungen. Neben der Grundversicherung bieten Krankenkassen auch freiwillige Zusatzversicherungen an.
Viele Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger bezahlen bei der Krankenkasse für die Unfalldeckung, obwohl sie über den Arbeitgeber gegen Unfälle versichert sind. In der Regel sind Angestellte mit einem Pensum von mehr als acht Stunden pro Woche über den Arbeitgeber gegen Unfall versichert.
In diesem Ratgeber finden Sie weitere Spartipps für Krankenkassen-Prämien.
- Haftpflichtversicherung: Die Haftpflichtversicherung ist zwar freiwillig, aber sehr empfehlenswert. Die Versicherung übernimmt die Kosten, wenn Sie unabsichtlich fremdes Eigentum beschädigen oder jemanden verletzen. Der folgende Ratgeber gibt Ihnen Tipps, wie Sie die richtige Haftpflichtversicherung wählen.
Bei Schweizer Anbietern sind junge Personen unter 26 Jahren in der Regel über die Police der Eltern versichert, sofern sich die Kinder noch in der Ausbildung befinden. Wenn die Kinder berufstätig werden, dann erlischt diese Deckung oft.
- Hausratversicherung: Die Hausratversicherung übernimmt Schäden an Ihrem persönlichen Eigentum. Abgedeckt sind zum Beispiel Brände oder Wasserschäden in der Wohnung. Solange Sie Ihren Wohnsitz noch bei den Eltern haben (auch wenn Sie Wochenaufenthalter sind), sind Sie in der Regel über die Hausratversicherung der Eltern versichert.
- Arbeitslosenversicherung: Wenn Sie angestellt sind, zahlt Ihr Arbeitgeber in die Arbeitslosenversicherung ein. Ein Teil der Prämien wird Ihnen direkt vom Arbeitgeber vom Lohn abgezogen.
- AHV/IV: Die AHV zahlt Altersrenten, Hinterlassenenrenten und Waisenrenten aus. Die IV bezahlt Renten und andere Leistungen bei einer Invalidität. Die AHV und IV sind obligatorisch. Die Prämien werden direkt vom Arbeitgeber vom Lohn abgezogen. Als Berufseinsteigerin oder Berufseinsteiger sollten Sie bei Ihrer Ausgleichskasse überprüfen, ob Sie in den letzten fünf Jahren genügend Prämien bezahlt haben und allenfalls umgehend nachzahlen, um Leistungskürzungen bei der Rente zu verhindern.
- Pensionskasse: Die berufliche Vorsorge (oft auch BVG genannt) ist in der Schweiz in der Regel für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter obligatorisch, wenn sie im Jahr mehr als 22’050 Franken verdienen. Die berufliche Vorsorge ergänzt die AHV und IV.
- Unfallversicherung: Sofern Sie mehr als acht Stunden pro Woche bei einem Arbeitgeber angestellt sind, läuft die Unfallversicherung über den Arbeitgeber. Der Arbeitgeber bezahlt die Prämien für die Unfallversicherung und zieht Ihnen einen Teil vom Lohn ab.
5. Denken Sie an die Steuern
Die Steuern sind für Berufseinsteiger ein schwieriges Thema. Um eine böse Überraschung zu vermeiden, sollten Sie unbedingt im Hinterkopf behalten, dass Sie noch Steuern bezahlen müssen.
Etwas verwirrend ist, dass die Steuern in der Schweiz nachträglich bezahlt werden. Es ist zwar möglich, Akontozahlungen zu leisten. Doch die Höhe der Akontozahlungen richtet sich nach der letzten Steuererklärung. Wenn Sie sich in dieser Steuerperiode noch in der Ausbildung oder in der Lehre befunden haben, dann haben Sie entsprechend wenig oder gar keine Steuern bezahlt. Tipp: Melden Sie sich bei der Steuerverwaltung und teilen Sie Ihr neues Einkommen mit und bitten Sie darum, dass die Höhe der Akontozahlung angepasst wird.
Legen Sie 10 Prozent für die Steuern auf die Seite
Die zu zahlenden Steuern variieren zwar erheblich. Wer weniger verdient, bezahlt aufgrund der Progression weniger als Vielverdiener. Ausserdem gibt es grosse Unterschiede je nach Wohnkanton und Wohngemeinde. Auch Abzüge, zum Beispiel für Einzahlungen in die Säule 3a, können einen erheblichen Einfluss haben.
Sie können sich an folgender Faustregel orientieren: Legen Sie 10 Prozent des Einkommens für die Steuern zurück. Bequem ist die Lösung, jeden Monat 10 Prozent des Lohns als Dauerauftrag auf ein Sparkonto für die Steuern zu überweisen.
Wenn Sie an einem steuerlich teuren Wohnort wohnen oder überdurchschnittlich verdienen, sollten Sie mehr als 10 Prozent auf die Seite legen. Wenn Sie es genauer wissen wollen: Erkundigen Sie sich mithilfe des Steuerrechners Ihres Wohnkantons über die zu erwartende Steuerrechnung.
6. Legen Sie einen Notgroschen an
Der Notgroschen – umgangssprachlich auch Notbatzen genannt – ist Geld für unvorhergesehene Notfälle. Beispiele dafür sind eine dringende Reparatur des Autos oder eine teure Zahnbehandlung.
Allgemein wird empfohlen, dass der Notgroschen mindestens drei bis sechs Monatsausgaben abdecken sollte. Es ist jedoch klar, dass der Aufbau eines Notgroschens oft erst nach der Berufslehre oder dem Abschluss des Studiums beginnt. Das Ziel für Berufseinsteiger sollte daher sein, möglichst bald einen guten Notgroschen auf der Seite zu haben. Wie lange man sich dafür Zeit lässt, ist auch von der individuellen Situation abhängig. Mit einer vergleichsweise günstigen Wohnung und einem vergleichsweise guten Lohn kommt der Notgroschen tendenziell schneller zusammen.
Da der Notgroschen jederzeit verfügbar sein sollte, wird der Betrag am Besten auf einem Sparkonto gespart. Achten Sie auf die Rückzugsbedingungen. Einige Konsumenten haben den Notgroschen bewusst bei einer anderen Bank, damit sie weniger in Versuchung geraten, den Notgroschen für nicht dringende Ausgaben zu plündern.
Mehr dazu erfahren Sie im Ratgeber von moneyland.ch zum Notgroschen.
7. Sparen und investieren Sie
Legen Sie Geld auf die Seite, sodass Sie in Zukunft die Träume und Wünsche erfüllen können.
Beim Sparen legen Sie Geld auf dem Sparkonto an. Sie erhalten einen geringen Zins. Dafür ist das Geld auf dem Sparkonto sicher angelegt. Beim Sparkonto gibt es keine Wertschwankungen. Bei einem Sparkonto bei einer Schweizer Bank sind Einlagen bis 100’000 Franken pro Kundin oder Kunde durch die Einlagensicherung geschützt.
Es kann sinnvoll sein, mehrere Sparkonten zu führen. So können Sie mit einem Dauerauftrag Geld auf das Sparkonto überweisen. So ist es zum Beispiel denkbar, ein Sparkonto für Steuern, eines für Autokosten und eines für Unvorhergesehenes zu verwenden.
Beim Investieren legen Sie das Geld in Wertschriften an. Mit Anlagen in Aktien ist mittel- und langfristig eine höhere Rendite als auf dem Sparkonto möglich. Doch mit Aktien sind jederzeit auch Verluste möglich.
Ausserdem sollten Sie nur Geld in Wertschriften investieren, auf welches Sie kurz- bis mittelfristig nicht zugreifen müssen. Denn bei Anlagen in Aktien ist ein langjähriger Anlagehorizont empfehlenswert.
Optimalerweise investieren Sie das Geld in einen breit gestreuten ETF an. Damit legen Sie das Geld in viele verschiedene Aktien an und reduzieren damit die Verlustrisiken. Beim ETF sollten Sie auf eine niedrige TER achten, damit die Anlage möglichst kostengünstig ist. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie die für Sie passenden ETF finden.
8. Zahlen Sie in die Säule 3a ein
Es dauert zwar noch viele Jahre bis zur Pensionierung. Doch sofern es die finanziellen Möglichkeiten zulassen, ist es eine gute Idee, bereits in jungen Jahren in die Säule 3a einzuzahlen. Mit Einzahlungen in die Säule 3a sorgen Sie für das Alter vor und können zudem Steuern sparen.
Der Nachteil: Das Geld ist blockiert. Erst fünf Jahre vor dem ordentlichen Pensionsalter können Sie das Geld wieder beziehen. Es gibt zusätzlich rechtlich vorgesehene Ausnahmen, in denen Sie das Geld vorzeitig beziehen können.
Säule-3a-Produkte werden von Banken, Versicherungen und unabhängigen Vorsorgestiftungen angeboten. Sie können Geld auf einem Säule-3a-Konto (wie ein Sparkonto mit einem Zins) oder in einem Säule-3a-Fonds (der in Wertschriften wie Aktien und Obligationen investiert) anlegen. Bei einer Anlage in Wertschriften ist die mögliche Rendite höher, aber es bestehen Risiken eines Wertverlustes. Doch wenn Sie die Wertschriften nicht verkaufen, ist es wahrscheinlich, dass sich der Verlust nach einiger Zeit wieder in einen Gewinn verwandelt.
Keine gute Idee sind hingegen gemischte Lebensversicherungen: Diese sind teuer und wenig flexibel. Es ist nicht sinnvoll, sich in jungen Jahren für eine lange Laufzeit von typischerweise 40 Jahren zu verpflichten. Ihre Lebensumstände können sich mit der Zeit ändern. Wenn Sie etwa Kinder bekommen, könnte es schwierig werden, die Prämien weiterhin zu bezahlen. Bei einer vorzeitigen Vertragsauflösung verlieren Sie viel Geld. Besser ist es, separat zu sparen und – falls notwendig – eine separate Risiko-Lebensversicherung abzuschliessen.
9. Sparen Sie im Alltag
Viele Produkte und Dienstleistungen werden zu unterschiedlichen Preisen angeboten. Deshalb ist es eine gute Idee, die Preise zu vergleichen und sich für Produkte mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis zu entscheiden.
Der Internet-Vergleichsdienst moneyland.ch zeigt Ihnen in zahlreichen Vergleichen und Ratgeber-Artikeln auf, wie Sie im Alltag Geld sparen können.